Die künftigen Anforderungen an Pflegekräfte hierzulande steigen zunehmend aufgrund der demografischen und gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Darüber hinaus sorgen Themen wie der Fachkräftemangel, ein geringes Interesse der jungen Generationen am Pflegeberuf sowie Herausforderungen aus notwendigen Digitalisierungsmaßnahmen und daraus resultierende Weiterbildungsanforderungen schon heute für eine zunehmende Komplexität in der täglichen Praxis; die andauernde Corona-Krise verschärft diese Situation zunehmend. StellDirVor entwickelt innovative, zukunftsorientierte Ansätze für Bildung und Alltagsunterstützung in der Pflege – dabei setzen wir auf immersive Technologien.

Immersive Technologien eröffnen neue Perspektiven für Bildung und Wissenszugang

Immersive Technologien werden bereits in zahlreichen Branchen erfolgreich in der Qualifikation und zur Unterstützung im Alltag eingesetzt. Die virtuelle Realität (= Virtual Reality / VR) ist eine computergenerierte Welt, die über spezielle Headsets (Head-Mounted Displays = HMDs) erlebbar wird. Dort können beliebige Szenarien realisiert werden, in denen Lernende z.B. Alltagssituationen trainieren und Gelerntes anwenden können. In Augmented Reality Anwendungen wird die „echte“ Realität mit computergenerierten Elementen erweitert bzw. angereichert. Das ist neben speziellen Brillen auch über Smartphones oder Tablet möglich. Ideal also, um weiterführende Informationen und Alltagswissen jederzeit parat zu haben.

Wie können immersive Technologien in der Pflegepraxis eingesetzt werden?

Virtual und Augmented Reality können vielseitig entlang des gesamten Mitarbeiter-Zyklus in der Pflege eingesetzt werden. So entsteht ein ganzheitliches und nutzerzentriertes Angebot, das neue – auch internationale – Mitarbeiter für die Pflege in Deutschland begeistert, den Zugang erleichtert, die Aus- und Weiterbildung nachhaltig unterstützt und den Pflegealltag entlastet.

Pflegepersonal motivieren und gewinnen mit 360°-Videos und virtuellen Rundgängen

Um mehr Motivation für den Pflegeberuf zu generieren – vor allem für junge Menschen und internationale Fach- und Hilfskräfte – erhalten Interessierte und Jobsuchende mittels immersiver 360°-Video-Erlebnisse einen „realen“ Einblick in die vielfältigen Tätigkeiten einer Pflegekraft und erfahren so, ob der Beruf in der Pflege für sie in Frage kommt. Zudem können (potenzielle) neue Mitarbeiter ihren zukünftigen Arbeitsplatz kennenlernen und einzelne Bereiche schon hautnah erleben.

Orts- und zeitunabhängige vorqualifizieren und trainieren mit Virtual Reality Simulationen

Mittels Simulationen in Virtual Reality kann neues Personal sowie internationale Fachkräfte ortsunabhängig qualifiziert werden, z.B. in Standardprozessen oder Risikosituationen. VR-Simulationen sind durch den hohen Immersionsgrad zudem ideal, um interkulturelle Trainings durchzuführen und Soft-Skills zu vermitteln und dabei die Sprachkenntnisse zu vertiefen. Durch virtuelle Simulationen erwerben und stärken Auszubildende praxisrelevante Kompetenzen, wie z.B. standardisierte Techniken und Abläufe (Expertenstandards), die Zusammenarbeit im Team und die Kommunikation mit Patienten sowie den Umgang mit risikobehafteten Situationen. Durch die Bewegung, das aktive Handeln und angeregte Emotionen werden beim VR-Training mehr Areale des Gehirns als herkömmliches Lernen aktiviert, was zu nachhaltigen Lernergebnissen führt. Das macht virtuelle Simulationen auch zu einer idealen Ergänzung zum regulären Aus- und Weiterbildungs-Curriculum.

Verbesserte Einarbeitung und Alltagsunterstützung mit smarten Augmented Reality Anwendungen

Augmented Reality-Anwendungen unterstützen Mitarbeiter praxisorientiert bei der Einarbeitung und sorgen für eine schnellere und bessere Integration in den Arbeitsalltag. Durch selbstbestimmtes Informationsmanagement (Mitarbeiter fragt Wissen dann ab, wenn es benötigt wird), hat das „On-Job-Learning“ eine besonders hohe Erfolgsquote. Fehler aus „Angst vor dem Nachfragen“ oder einer Sprachbarriere werden erfolgreich vermieden. Gerade im Pflegealltag können mobile, digitale Tools das Pflegepersonal im praktischen Lernen unterstützen bzw. zur Wissensauffrischung für eine ständige Weiterbildung eingesetzt werden.

Positive Rückmeldungen aus der Pflegepraxis

StellDirVor, das Münchner Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramm (MBQ) sowie Münchenstift haben eine gemeinsam Pilotanwendung für ein VR-Training in der Pflege entwickelt. Das Virtual Reality Training „Blutzuckermessung“ wurde u.a. am 29.10.21 im Munich Urban Colab im Rahmen eines Openhouse-Day vorgestellt. Interessierte konnten die Möglichkeit nutzen, immersive Anwendungen für Pflegequalifizierung und Simulationstrainings selbst auszuprobieren.

Der große Besucherandrang mit vielen Interessierten aus der Pflegebranche, aber auch aus anderen Bereichen mit Bezug zu digitalen Lernformaten, hat die wachsende Relevanz dieser Technologie für immer mehr Arbeits- und Lebensbereiche gut widergespiegelt. Auch Claudia Frey, Geschäftsführerin des Munich Urban Colab zeigte sich nach ihrem VR-Erlebnis beeindruckt: „Der Blick durch die VR-Brille vermittelt einen überraschend realistischen Eindruck von zukünftigen Arbeits- und Lernwelten. Wir freuen uns besonders über solche kollaborativ angelegten Projekte hier im Munich Urban Colab. In diesem interdisziplinären Umfeld können tragfähige und konkrete digitale Lösungen direkt auf ihren gesellschaftlichen Nutzen hin getestet werden.“

Daran ansetzend arbeitet StellDirVor nun an der Entwicklung eines weitergefassten „Virtual Reality Skills Lab – Pflege“. Ziel ist es, immersive Virtual Reality Technologien zu nutzen, um innovative und zukunftsfähige Lern- und Trainingsansätze für die Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie Praxisvorbereitung in der Pflege zu konzipieren und umzusetzen.

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